Am 1. Juli haben sich Mitglieder der Grünen Kanton Solothurn im Rahmen eines Schulungstages getroffen, um über die Ehe für alle und die Diskriminierung von nicht Heterosexuellen sowie Transmenschen zu sprechen. Die Anwesenden waren sich einig, dass die Ehe für alle selbstverständlich sein sollte und eine schnelle Realisierung nötig ist.

Ausserdem wurde in spannenden Gesprächen diskutiert, ob die Ehe überhaupt eine zeitgemässe und angebrachte Einrichtung darstelle und wo die Argumentationslinien bei einer adoptionskritischen Haltung verlaufen. Ebenfalls diskutierte man über weitergehende ethische Fragen, welche mit der Institution Ehe zusammenhängen und in Zukunft die Gesellschaft beschäftigen werden wie „Sollte eine liberale Haltung auch Polyamorie erlauben?“ (Polamorie = Beziehungen zu dritt oder mehr) oder „Wie soll man mit Leihmutterschaften umgehen?“

Als Gast begrüssen durften wir Sascha Rijkeboer. Sascha hat eine Maturarbeit geschrieben mit dem Titel „Ich bin trans* und muss aufs WC“. Sascha ist Mitglied des Transgender Networks Schweiz. Durch Saschas Besuch konnte wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet werden für den Umgang mit Transmenschen und was gegen gesellschaftliche Hürden sowie Diskriminierung unternommen werden kann. Eine erhebliche Erleichterung wäre die Einführung eines dritten Personenstandes.

Als weiterer Gast nahm Pascal Omlin teil. Er ist Philosophiestudent und konnte wertvolle Inputs beisteuern zum diskursiven Umgang mit Argumenten gegen Minderheitenrechte und Hate Speech (Hassreden). Das Aufbegehren gegen den angeblichen Zwang zu Political Correctness könne ins Leere laufen, sobald man vermittle, dass ein solcher Zwang faktisch nicht existiere. Wenn dies erst klar wird, erkenne man, dass Personen, welche z. B. einen respektvollen Sprachgebrauch ablehnen, schlicht unhöflich sind. Und unhöflich sein möchte auf lange Sicht niemand.

Die Grünen Kanton Solothurn blicken zurück auf einen inspirierenden Schulungstag. Ein schöner Zufall war, dass tags zuvor der deutsche Bundestag der „Ehe für alle“ den Weg frei gemacht hatte. Entsprechend ist das Thema nun in allen Medien präsent. Als zwei wichtige Erkenntnisse der Veranstaltung sehen die Grünen die Überfälligkeit der Ehe für alle in der Schweiz sowie die grosse Arbeit, die noch geleistet werden muss, bis Transmenschen in der Schweiz als selbstverständlich akzeptiert werden, geschweige denn dieselben Rechte geniessen.

von Florian Lüthi, Vorstandsmitglied.