Grüne „Zu Tisch“ in Egerkingen an der Jakobsleiter
Zum sechsten Mal auf ihrer Tour durch den Kanton Solothurn luden die Grünen „ZU TISCH“, diesmal nach Egerkingen. Gastgeberin war die Oltner Nationalratskandidatin Regina Flury von Arx, die aus dem Gäu stammt. Als stimmungsvollen Ort wählte sie den Pavillon an der „Jakobsleiter“ hoch über dem alten Dorfkern, mit perfekter Sicht hinaus ins Gäu. Unüberhörbar die Autobahn, unübersehbar die Einkaufzenten und die grossflächigen Logistikzentren, die seit den 70er-Jahren auf dem ehemaligen Acker- und Wiesland entstanden sind. Damals verkündeten sie die schöne neue Welt, heute sind sie Zeugen einer verfehlten Raumplanungspolitik.
Als Agronomin und Umweltnaturwissenschafterin ist Regina Flury von Arx mit der Thematik bestens vertraut. Sie führte aus, dass zwischen 1982 und 2006 im Kanton Solothurn rund 830 ha landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gingen. In der Ebene waren es Ackerbauflächen, also besonders fruchtbare Böden. Wenn aktuell der kantonale Richtplan überarbeitet wird, ist es nach Überzeugung der Grünen dringend, dass die Fruchtfolgeflächen nicht weiter beschnitten werden. In Wohngebieten, insbesondere aber auch in Gewerbezonen muss kompakter gebaut werden, sonst nehmen Verkehr und Lärmbelastung immer mehr zu. Aktuell wächst die Bevölkerung im Gäu so schnell wie nirgendwo sonst im Kanton. Umso dringlicher ist es, der Zersiedelung Einhalt zu gebieten.
Vom Pavillon ob Egerkingen geht der Blick auch zum grössten Solarkraftwerk der Schweiz auf den Dächern des Migros Verteilbetriebs Neuendorf. Die Anlage liefert Strom für rund 1300 Haushalte. Es ist erfreulich, dass das Gäu ein „Leuchtturmprojekt“ dieser Art hat. Gleichwohl erinnerte Regina Flury von Arx daran, dass die Energiewende drei Schritte umfasst: Suffizienz, Effizienz und Umstellen auf Erneuerbare. Erster und wichtigster Schritt ist die Reduktion des überbordenden Verzehrs von Energie, das heisst eine Lebensweise, die mit weniger Energie auskommt. Für den verbleibenden Bedarf gilt: Weg von fossilen Energien und Atomstrom, hin zu effizienten Speicher- und Verteilsystemen und zu erneuerbaren Quellen. Wenn die Schweiz diesen Weg konsequent geht, entspricht dies einem grossen Konjunkturförderungsprogramm für das einheimische Gewerbe. Wir sollten keine Zeit verlieren.
Damit war die Diskussion im Pavillon ob Egerkingen lanciert. Die Gäste konnten sich gleich mit fünf Nationalratskadidatinnen und -kandidaten der Grünen unterhalten: Barbara Wyss Flück, Gabriela Weber, Felix Wettstein, Regina Flury von Arx und Felix Glatz-Böni (im Bild von links nach rechts).
Foto: Christoph von Arx, Olten / Text: Felix Wettstein